Füssener Abendzeitung


Die Füssener Abendzeitung berichtet aktuell, wenn auch immer es ihr möglich ist, über die neuesten brisantesten, sensationellsten, spektakulärsten, wie auch unglaublichsten, mysteriösesten, utopischsten, unfaßbarsten, unbeschreiblichsten, unermeßlichsten, ebenso aber auch einmaligsten, ungeheuerlichsten, rätselhaftesten und erstaunlichsten oder unergründlichsten, haarsträubendsten und schleierhaftesten Ereignisse in der Lechstadt und ihrer Umgebung. Alles was eben sonst keiner weiß…


Füssener Abendzeitung – 66. Sonderausgabe vom 05. Januar 2022:

Keine Viehscheid mehr im Allgäu

Tierschutzbund fordert Verbot des sinnlosen Treibens

Das Antreiben und Hetzen von jungen Rindern über kilometerlange Wege in höhere Lagen – und auch wieder hinab – ist für die Tiere eine unmenschliche Zumutung und Tortour. Es ist an der Zeit, auch diesen alten Brauch zum Wohle der Tiere endlich abzuschaffen. Dies fordert jetzt der Deutsche Rinderschutzbund (DRB) in einem offiziellen offenen Brief an das Bayerische Landwirtschaftsministerium. In dem Schreiben spricht sich der Bund sowohl gegen den Auftrieb, wie auch gegen den Abtrieb, den man in der Region die „Viehscheid“ nennt, aus. Neuesten Studien nach, werden die etwa sechs- bis siebenhundert Kilogramm schweren Tiere auf dem langen Weg über fünf bis siebenhundert Höhenmeter enormen Belastungen, wie Druckausgleich und Tragegewicht, ausgesetzt. Dies sei im Sinne des Tier- und Rinderschutzes nicht weiter vertretbar, heißt es in dem Brief weiter.

Transport auf höhere Weideflächen

„Die jungen Kälber, die noch nicht mal ein Jahr alt sind und normalerweise bisher nur im Stall oder mal auf einer Wiese gestanden haben, sind diese langen Strecken nicht gewohnt“, sagt Rinderschutzbund Sprecher François Charolais. „Der Auf- und Abtrieb stellt für die Tiere einen enormen Kraftaufwand dar, dem viele nicht gewachsen sind. Auch das laute Geläut der Schellen ist eine Qual. Die Spätfolgen sind oft sehr schwerwiegend. Das kann aber durch einfachste Mittel verhindert werden. Zum Beispiel, wenn die Tiere künftig auf eine modernere Art, etwa mit einem Transportfahrzeug, also einem Rinderwagen, auf die höheren Weideflächen hinaufgefahren werden.“ In Gegenden, in denen dies technisch nicht möglich ist, sollen Landwirte ihre Kälber dagegen in einer Art Rindergarten auf den bereits vorhandenen Flächen im Tal halten und dafür die Möglichkeit erhalten, das Heu auf den Alpweiden maschinell zu ernten. So könne Mensch und Tier gleichsam geholfen werden. Der traditionsreiche Brauch der Viehscheide müsse auch nicht ganz entfallen, so der DRB weiter. „Die Veranstaltung kann schließlich auch im Tal abgehalten werden, wenn die Tiere wieder vom Berg hinunter gefahren werden und unten kommen“, so Charolais.

Sicherer unterwegs beim Wandern

Sollten, gerade über die Sommermonate hinweg, generell weniger Tiere in den höheren Lagen gehalten werden, würde dies gleichzeitig auch den sicheren und ungefährdeten Wandertourismus fördern, argumentiert der DRB zudem. Schließlich kam es in den vergangenen Jahren auf den Allgäuer Alpen auch immer wieder zu Unfällen beim Aufeinandertreffen von weidenden Rindern mit Wanderern oder Freizeitsportlern. Nächstes Ziel der Rinderschützer ist es nun, dieses heikle Thema mit Umweltschützern, Tierschützern und Kulturlandschaftsschützern im Rahmen eines „Schützertreffens“ offen zu diskutieren. Erste Reaktionen gibt es bereits. „Wir wollen sicherlich an unseren alten Traditionen festhalten“, sagt Angus Kobe, Hirte der Jägerhochkahlgrindbleichspitzalpe am Hochplattenhornsteingrat als Vorsitzender der Allgäuer Älplervereinigung. „Wenn es allerdings Möglichkeiten gibt, diese zu modernisieren, sind wir durchaus offen dafür.“


Füssener Abendzeitung – 65. Sonderausgabe vom 06. November 2021:

Englische Namen für Allgäuer Berge

Neue Marketing Strategie für internationales Publikum

In der Beschreibung von heimischen Wander- und Bergtouren fällt es oft schwer, Gästen aus dem Ausland ihre potentiellen Ziele genauer zu erklären. Um hier für eine generelle und zeitgemäße Optimierung in der Kommunikation zu sorgen, sollen die Namen der Allgäuer und Ammergauer Alpen jetzt auch englische Bezeichnungen erhalten. Dieses Vorhaben hat das „Trail Office for Urbanity“, kurz TOFU, nun den am Alpenrand liegenden Gemeinden und Kommunen unterbreitet. Die neugegründete europäische Reisebehörde mit Sitz in Köln will mit der Neubenennung der Berge in verschiedenen Regionen vermehrt internationale Wandergäste und Besucher ansprechen, unter anderem auch für das Allgäu. So soll etwa das Nebelhorn bei Oberstdorf in den internationalen Wege- und Tourenbeschreibungen künftig „Foghorn“ heißen, das Hohe Licht dagegen „High Light“. Weitere Beispiele sind der Bieberkopf als „Beaverhead“, der Schattenberg als “Shadow Hill“, der Falkenstein bei Pfronten als „Falconstone“ oder gar der Hochvogel als „High Bird“.

Trails“ ersetzen Wege und Routen

Allein in den Allgäuer Alpen gibt es über 600 benannte Gipfel, weitere 200 der Ammergauer Alpen kommen hinzu. Die Liste der neu zu benennenden Gipfel ist dementsprechend lang, Auszüge wurden den Gemeinden bereits vorgelegt. Passend zu den anglisierten Allgäuer Bergen sollen zudem aber auch die dazugehörigen Wanderwege, neudeutsch Hiking Trails, dementsprechend neu benannt werden. So führt künftig der „Crosstop Trail“ zur Kreuzspitze, der „Broadhill Trail“ auf den Breitenberg, der „Screamerhead Trail“ auf den Schreierkopf oder der „Heavens Corner Trail“ direkt zum Himmelseck. „Wir haben damit nun endlich einen sehr intelligenten und plausiblen Weg gefunden, die Kommunikation mit internationalen Berg- und Wandergästen einheitlich und viel einfacher zu gestalten“, so Heribert Wegerich, Sprecher des TOFU. „Besonders im Umgang mit Gästen aus Ländern wie den Fidschi Inseln, Nicaragua oder Nordkorea und der Mongolei, die derzeit verstärkt bei uns anfragen, wäre das eine große Erleichterung.“ Demnach sei eine Tourenbeschreibung auf den Großen Krottenkopf wesentlich einfacher zu vermitteln, wenn vom „Big Toad Head“ gesprochen wird. Ebenso verstehe der englischsprachige Wandergast auch viel besser die Bezeichnung „Girlyfork“, anstatt der ansonsten allseits bekannten Mädelegabel.

Hütten und andere „Hotspots“

Insgesamt stößt der doch einleuchtende Vorschlag des TOFU auch bei den beteiligten Gemeinden und Tourismusämtern nicht unbedingt auf Ablehnung. Es mache durchaus Sinn, auf einen weltlichen Sprachgebrauch umzuschwenken, grundsätzlich spreche hier also nichts dagegen, heißt es von Seiten der zuständigen örtlichen Behörden. Auch beliebte Hütten, Almen und andere sogenannte „Hotspots“, sollen dem Vorschlag nach sprachlich angeglichen werden. Die Ziele der internationalen Wanderer und Bergsteiger werden also künftig unter anderem das „Hunters House“ oberhalb von Hohenschwangau im Ostallgäu oder gar der „Scary Lake“ bei Hinterstein im Oberallgäu sein.


Füssener Abendzeitung – 64. Sonderausgabe vom 14. September 2021:

Reiseveranstalter fordern bessere Luft im Allgäu

Moderne Technik soll heimische Gerüche ausschalten

Für die Einheimischen und auch viele Gäste gehört es zum Leben im Allgäu unmittelbar und ohne Einwände dazu, für andere ist es ein Ärgernis und permanenter Stein des Anstoßes. Das Odeln oder „Bschütta“, wie man in der Region sagt, wodurch die ansonsten klare und reine Landluft für eine gewisse Zeit leicht verändert wird. Dies beanstanden jetzt einige norddeutsche und belgische Reisegesellschaften, deren Kunden sich darüber angeblich des Öfteren beschweren. Die Reiseanbieter fordern deswegen nun den Einsatz einer neuen und hochmodernen Technik, die dieses Problem lösen und Abhilfe schaffen soll. Denn mit dem sogenannten „Stench Equalizer“ soll es künftig auch in großen Mengen möglich sein, das Bukett von stark riechenden Substanzen regelrecht zu neutralisieren. Dazu zählt auch die Gülle, die aus Abfallstoffen der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung, wie Urin und Kot, besteht und auf den Feldern ausgetragen wird.

Einsatz von biologischen Chemikalien

„Die Technik funktioniert im Grunde ganz einfach“, so Ferdinand Smeller, Projektleiter an der Technischen Universität Odelsberg, die an der Entwicklung des innovativen Verfahrens maßgeblich beteiligt war. „Der Schlüssel dazu ist die künstlich hergestellte und natürlich abbaubare Chemikalie Destinkodium. Es handelt sich hier um eine biologische Flüssigkeit, die in einem leichten Verfahren aus dem Rohstoff Kalk unter Zusatz von Wasser und Saccharose gewonnen werden kann. Vermischt man diese Flüssigkeit dann mit der lästigen Gülle, wird diese innerhalb eines Zeitraumes von einer Stunde nahezu vollständig geruchsneutral. Das Destinkodium zersetzt dabei die Gaskristalle in der Gülle, die für den starken und extremen Geruch zuständig sind.“ Ein weiterer Vorteil sei das Mischverhältnis von etwa 1 zu 1000, wodurch nur eine geringe Menge der Chemikalie für den gesamten Prozess nötig ist. So müsste ein Landwirt für ein gefülltes Güllefass mit einem Zusatz von 10 Litern Destinkodium rechnen. Auch die Kosten für das spezielle Verfahren hielten sich mit rund elf Euro pro Liter relativ in Grenzen.

Liste der Reiseveranstalter

An der langwierigen Entwicklung des Verfahrens finanziell beteiligt hatten sich unter anderem auch mehrere durchaus bekannte Reiseveranstalter, darunter die Unternehmen Sonnentrüb TV, Nickermann Reisen, Schau ins Ländle sowie Travelnix, Popodo und Mexpedia. „Wenn jeder Landwirt diese Technik in Zukunft anwenden würde, wäre ein großes Problem beseitigt“, so Smeller. „Es wäre ja schon mal ein großer Fortschritt, wenn wir das zumindest für touristische Allgäuer Hochburgen, wie rund um Oberstdorf, Hindelang, Pfronten, Kraftisried, Schwangau und Füssen, erreichen könnten.“ Die örtlichen Bauernverbände zeigen sich dagegen empört von den Forderungen der Reiseveranstalter. Die besagten Gerüche hätten sich in Jahrhunderten nicht verändert. Wie etwa der Kohlegeruch zum Ruhrpott oder der Fischgeruch zu Hamburg, gehöre die Gülle zu der Region Allgäu dazu. Ohnehin habe man in den letzten Jahren schon zahlreiche Auflagen hinnehmen und dafür immense Summen an Geld bereitstellen müssen. Die Reiseanbieter wollen sich mit ihrem Vorhaben nun an das Landwirtschaftsministerium in Berlin wenden.


Füssener Abendzeitung – 63. Sonderausgabe vom 26. August 2021:

„Kein Fischen im Allgäu“ mehr

Tierschutzverein will Allgäuer Ortsnamen verbieten

Geht es nach dem Willen des internationalen Tierschutzvereins HAKiF (Humans against Killing Fish) soll die Gemeinde Fischen im Allgäu ihren Ortsnamen umgehend ändern. Der Name „Fischen im Allgäu“ rufe im wahrsten Sinne der Wörter zu einem völlig sinnlosen Morden von Fluss- und Seebewohnern in dieser Region auf, so die offizielle Begründung der Tierschützer. Ohnehin müsse das Angeln und Fischen, das besonders in ländlichen Regionen einen beliebten Volkssport darstellt, in Zukunft generell verboten und unter hohe Strafen gestellt werden, so die weiteren Forderungen des Vereins. Dies gelte auch für Veranstaltungen wie den bekannten Fischertag in Memmingen oder das große Fischerfest am Bodensee. Dafür setze sich die Organisation, die ihren Sitz in dem Füssener Ortsteil Fischerbichl bei Hopfen am See hat, auch weltweit ein, bisher allerdings noch mit eher mangelndem Erfolg. Dies soll sich aber nun mit dem Fall der Gemeinde Fischen ändern.

Liste von Störungsaktionen

Bereits im vergangenen Jahr hatten die Aktivisten für ordentliche Schlagzeilen gesorgt. Mit einer spektakulären Aktion wollte die Gruppe im Herbst das alljährliche Abfischen der fränkischen Karpfenteiche, das die HAKiF als Blutbad aufs Höchste verurteilt, stören und verhindern. Von mehreren Leichtflugzeugen aus, mit denen die größten Teiche im Raum rund um Nürnberg überflogen wurden, ließen die Aktivisten tote Fische auf die Arbeiter und Helfer regnen. Die Mission misslang. Ebenso wie die versuchten Störungsaktionen bei der steirischen Wildschweinjagd, dem traditionellen norwegischen Lachsfang oder der immer im Frühjahr stattfindenden namibischen Warzenschweinjagd. Mit der vehement geforderten Namensänderung des Oberallgäuer Ortes hat sich die Vereinigung nun aber auf ein neues Ziel konzentriert. „Wir wollen, dass hier jetzt eine Art Exempel statuiert wird, das muss sogar ein Präzedenzfall werden“, erklärt Wolf S. Barsch, Sprecher der HAKiF. „Dieser Ortsname klingt tatsächlich wie eine Aufforderung für Fischtöter, so etwas kann und darf es nicht geben. Es gibt ja auch keine Orte oder Städte, die Erschießen im Rheinland, Schlachten an der Nordseeküste oder Nieder-Metzeln im Teutoburger Wald heißen.“

Demonstration angekündigt

In der Gemeinde selbst spricht man über das Vorhaben der Aktivisten einstimmig mit großer Empörung. Immerhin trage der Ort seit nun mehr als 1150 Jahren diesen Namen. „Die erste Nennung Fischens erfolgte schon in einer Urkunde des Klosters St. Gallen aus dem Jahre 860“, sagt der Fischener Heimatforscher Jochen Hecht. „In einem lateinischen Originaltext wird Fischen als Viskingun bezeichnet. Ein weiteres Mal wird Fischen 906 in einer Urkunde als Fiskinga erwähnt. Die Bezeichnung für Fischen stammt aus dem Alemannischen und bedeutet zwar so viel wie Fischfangstelle, was aber nicht auf eine rege Fischereiwirtschaft, sondern nur auf eine weitere Ernährungsgrundlage für die damaligen Bauern hindeutet. Diese Forderung ist also reiner Blödsinn.“ Von seinem Vorhaben abhalten will sich der Tierschutzverein allerdings keinesfalls. Für das erste Septemberwochenende hat die HAKiF bereits eine großangelegte Demonstration angekündigt. Unter dem Motto „Kein Fischen im Allgäu oder sonst wo“ wollen die Akteure mit Transparenten, Trillerpfeiffen und Sprechchören durch den Ort ziehen.


Füssener Abendzeitung – 62. Sonderausgabe vom 08. August 2021:

Allgäu berät über gendergerechte Namen im Tourismus

Neue Ortsnamen für zwei Gemeinden

In einer Sondersitzung wollen Politiker und Bürgermeister aus dem Allgäu am Dienstag über eine gender- und politisch gerechte Nutzung von oft genannten Namen beraten. Die Frage ist unter anderem, ob traditionsreiche Bezeichnungen von Sehenswürdigkeiten, sogenannten Places of Interest, sowie Ortsnamen und sogar Kirchen in der touristischen Kommunikation beachtet und dementsprechend geändert werden müssen. Diese Änderungen würden insbesondere die Gastronomie, wie auch Behörden und Einrichtungen betreffen, die mit dem Tourismus intensiv arbeiten, darunter die örtlichen Tourismusämter, Hoteliers und Vermieter, Schwimmbäder oder auch Bergbahnen. Betroffen wären aber auch zwei Allgäuer Gemeinden. Die Auswirkungen könnten für sie verheerend sein. Zwar sollen die Namen und Bezeichnungen nicht grundsätzlich geändert werden, die neuen Schreibweisen sollen aber vor allem in der touristischen Korrespondenz dazu beitragen, Toleranz und Offenheit zu zeigen.

Keine Herren, Männer und Schwarze

Angestoßen zu dieser Diskussion hatte die Diskriminierungsbeauftragte der Bundesregierung, Hannelore Arisch. In einem Schreiben an die Allgäuer Politiker stellte sie klar, dass besonders touristische Zentren, wie das Allgäu eines ist, einer Verpflichtung gegenüber benachteiligten Minderheiten nachkommen und eine Vorbildfunktion einnehmen müssen. In einer eigens angelegten Untersuchung wurde anschließend festgestellt, welche Namen und Bezeichnungen dabei in Frage gestellt werden sollten. Zur Debatte stehen nun unter anderem der Kreuzherrnsaal in Memmingen, die Kapelle am Schwarzenberg in Oy-Mittelberg oder die beliebte Sturmannshöhle Obermaiselstein. „Namen wie Kreuzvolksaal, Kapelle am Dunkelberg oder Sturleutzhöhle könnten die Bezeichnungen in der Korrespondenz künftig ersetzen“, erklärt Waldemar Frauhmann, Sprecher des Amtes für Gleichstellung im Bundesministerium für Soziales, der die Debatte leiten wird. „Der Prälatenweg, der von Steingaden über Urspring nach Lechbruck führt, soll dagegen mit Würdenträger*innenweg einen neuen Namen erhalten.“

Weitere Liste der Namen

Den gendergerechten Stern im Namen tragen wird künftig auch eine Berghütte in den Ammergauer Alpen, wenn die Jägerhütte dann fortan als Jäger*innenhütte bezeichnet wird. Die beiden betroffenen Gemeinden Dietmannsried im Ober- und Allmannsried im Westallgäu, die eindeutig und unausweichlich das Wort Mann im Namen tragen, sollen demnach die Namen Dietmischried und Allmitnandried bekommen. Weiter werden die Liebfrauenkapelle in Mindelheim in Liebmenschkapelle, die Bruder Klaus Kapelle in Oberstaufen in Geschwister Hauskapelle sowie die Kapelle zum Guten Hirten in Pfronten Steinach in Kapelle zu den Guten Hirt*innen umbenannt. Für die Kapelle in Sameister in der Nähe von Roßhaupten, die in der Liste zudem aufgeführt wird, wurde die Bezeichnung Sameister*innen gewählt. Kletterfreunde könnten so künftig auch den Pilger*innenschrofen besteigen und erklimmen. Die Beratungen werden allem Anschein nach mehrere Stunden in Anspruch nehmen.


Füssener Abendzeitung – 61. Sonderausgabe vom 22. Juni 2021:

Digitalisierung der Kuglocken im Allgäu

Sensible Technik hält auf den Weiden Einzug

Die Zeiten von einheitlichem Kuhglockengeläut dürften endgültig beendet sein. Mit der Digitalisierung von Kuhglocken hält die modernste Technik nun auch im Allgäu Einzug. Anstatt wie bisher mit großen massiven Glocken aus Metall, Messing oder Bronze, sollen die Rinder künftig mit solargetriebenen GPS-Sensoren ausgestattet werden. Ganz auf Töne und Klänge beim Umherlaufen verzichten müssen die Kühe allerdings nicht. Denn neben der GPS-gesteuerten Standortermittlung sind die digitalen Kuhsensoren auch mit kleinen, aber überaus  effektiven Lautsprechern versehen, die – per Computer oder einer App übers Handy – mit den unterschiedlichsten Tönen programmiert werden können. So ist es nun auch möglich, einzelnen Rindern ganz bestimmte Klänge zuzuordnen.

Modernisierung als Zeichen des Fortschritts

Erfunden hatte dieses neuartige System ein 54-jähriger Landwirt aus dem vorderfränkischen Niederunterholzbach. Ein reines Zufallsprodukt, wie er selber sagt. „Eigentlich wollte ich den Kühen auf dem Feld kleine Lautsprecher mit mp3-Geräten umhängen“, erklärt Siegbert Freud. „Damit wollte ich die Wohnmobiltouristen ärgern, die jede Nacht auf dem Parkplatz neben meinem Hof übernachten. Ich dachte mir, dass diese ungewollten Gäste ganz von selbst vertrieben werden, wenn die Kühe auf dem angrenzenden Feld die ganze Nacht lang komische oder gruselige Geräusche von sich geben. Beim Basteln bin ich dann auf die Sensoren mit den Lautsprechern gekommen, die auf Bewegung reagieren. Damit können nicht nur alle Rinder gemeinsam ein Geräusch ertönen lassen, sondern jedes Tier ein eigenes.“ So ist es mit Hilfe der Sensoren nun möglich, eine Weide mit rund zwanzig Stück Vieh, zumindest rein akkustisch, unter anderem in einen bunten Tierpark zu verwandeln. Da in den vergangenen Jahren aufgrund des Glockengeläuts von Kühen immer wieder Beschwerden von zumeist zugezogenen Haus- und Wohnungseigentümern bei den Behörden gelandet sind, will nun auch die Allgäuer Agrargemeinschaft „Gemeinsam Wir vom Land“ ein Zeichen des Fortschritts setzen und eben Geräte dieser Art künftig flächendeckend einsetzen.

Reaktion auf juristische Fälle

„Warum sollen wir diesen uralten Traditionen weiter folgen, wenn es deswegen immer wieder erheblichen Ärger gibt“, so Landwirtssprecher Heubert Scheunentor. „Nicht, dass wir da resignieren, aber das muss ja auch mal ein Ende haben. Außerdem ist die Idee mit den verschiedenen Tönen durchaus zeitgemäß. Jeder Landwirt hat so auch seinen ganz eigenen Klang. Während ich zum Beispiel für meine Rinder verschiedene Instrumente einsetze, rufen die Kühe von meinem Nachbarn Guten Tag in den wichtigsten Sprachen der Welt.“ Im gleichen Moment, in dem bei Bauer Scheunentor ein Orchster spielt, klingt es auf dem Feld nebenan also nahezu, wie im mit Touristen prall gefüllten Schlosshof von Neuschwanstein. Die Art der Töne sei schließlich jedem Landwirt selbst überlassen. Für die Einführung der Technik spreche zudem, dass die Geräte, im Gegensatz zu den alten Glocken, die bis zu zwei Kilogramm wiegen, nur ein Gewicht von etwa 400 Gramm haben. Auch eine bessere Abwehr von Wölfen und Bären sei so garantiert. Bereits letzte Woche hat die Agrargemeinschaft rund 120.000 Stück der Lautsprecher-Sensoren bestellt, bis Ende des Jahres sollen alle Allgäuer Höfe mit den Geräten ausgestattet sein.


Füssener Abendzeitung – 60. Sonderausgabe vom 15. Juni 2021:

Neue Strände am Forggensee

Gemeinde reagiert auf zunehmenden Badetourismus

Gute Nachrichten für Freizeitbegeisterte und Wasserratten. Am Forggensee soll es künftig noch mehr Möglichkeiten für unbegrenzten Badespaß geben. Und das sogar mit leicht mediterranem Flair. Ein neues Projekt der Gemeinde sieht nun vor, zwischen der Brunner und der Hegratsrieder Bucht drei künstliche ovale Inseln mit Sandstrand aufzuschütten. Mit den dadurch gewonnenen zusätzlichen Liegeflächen kann die Menge an vorhandenen Badeplätzen erheblich erweitert werden. Alle drei Inseln sollen in etwa ein- bis zweihundert Meter Entfernung vom Ufer liegen und bequem über lange und breite Holzstege erreichbar sein. Die Idee der künstlichen Inseln ist dabei nicht neu, Maßnahmen dieser Art wurden bereits am Säckelsdorfer See bei Schnaizelreuth, am Westufer des Bodensees und auch am Reinfall in Schaffhausen installiert.

Wasserstand ermöglicht Projekt

Schon in den letzten Jahren kam es vermehrt vor, dass die Badeplätze am Ufer des Sees fast immer besetzt waren. Badegäste mussten oft wieder umkehren und sich andere Möglichkeiten suchen, um ihrem geplanten Vergnügen nachzugehen. Besonders häufig betroffen war das besagte Gebiet an der Südostseite des Sees. Die Gemeinde Brunnen am Forggensee, die bis vor wenigen Jahren noch der Gemeinde Schwangau zugehörig war und mittlerweile unter eigener Verwaltung steht, hat sich nun als Eigner des Strandstückes dazu entschieden, diesem Problem entgegen zu wirken. „Mit Hilfe der neuen Inseln, die mit den ungefähren Maßen von 40 auf 70 Metern jeweils eine Gesamtfläche von cirka 3.000 Quadratmetern haben, werden hier nun zusätzliche Strand- und Liegeplätze geschaffen“, erklärt Projektleiter Wolfgang Tiefensee. „Das überhaupt zu realisieren ist auch nur hier auf dieser Seite des Sees möglich, weil hier kein Schiffsverkehr herrscht.“ Zudem sei der Wasserpegel auf dieser Seite ohnehin recht niedrig, was auch bedeute, dass sich die Mengen an Kies, Sand und anderem Material, das für die Aufschüttung der Inseln benötigt wird, in Grenzen halten werden. Für die Holzstege, die dann zu den drei Inseln führen, sollen Hölzer aus den ortseigenen Wäldern am Mühlberger Älpele verwendet werden. „Ursprünglich“, so Tiefensee, „wollten wir nur eine Insel in Form einer Palme entstehen lassen, ganz nach dem Vorbild des Atlantis -The Palm Hotel in Dubai. Dafür reicht der Platz aber leider nicht aus.“

Keine Eintrittsgebühr geplant

Um etwaigen Reservierungen von Liegeflächen vorzubeugen und diese zu verhindern, will die Gemeinde Brunnen sogenannte Beach-Ranger auf den Inseln einsetzen. Diese sollen vor allem in den Morgen- und Vormittagstunden dort unterwegs sein, um gegebenenfalls durch Handtücher oder sonstige Gegenstände reservierte Liegeflächen wieder zu räumen. Insgesamt soll jede der drei Inseln Platz für rund 120 Badegäste bieten, denen jeweils etwa 2 Quadratmeter Liegefläche zur Verfügung stehen. Ein elektronisches Zählgerät am Anfang der Stege gibt dabei Auskunft über die Anzahl der bereits liegenden Gäste und die noch zur Verfügung stehenden freien Flächen. Einen Eintritt auf die Inseln will die Gemeinde vorerst nicht erheben. Allerdings kann mit der Aufschüttung der Inseln erst im Herbst begonnen werden, wenn der See kein Wasser mehr führt. Zur nächsten Sommerbadesaison, so die Gemeinde, werden die Inseln aber dann garantiert fertig sein.


Füssener Abendzeitung – 59. Sonderausgabe vom 20. April 2021:

Dieter Bohlen plant nun auch eigenes Musical in Füssen

Produzent sieht enormes Potenzial am Forggensee

Es ist ein Paukenschlag für die nationale und internationale Musikszene. Mit „Dieter Bohlen – das Musical“ will Deutschlands Poptitan möglichst bald an den Forggensee und somit auch in das große Showgeschäft zurückkehren. Nach seinem Rauswurf beim TV-Sender RTL plant der Ex-Modern Talking Star damit nun ein weiteres großes Projekt, das für ihn aber wohl auch gleichzeitig einen seiner letzten Meilensteine darstellen wird. „Dieses Mega-Musical soll mein Lebenswerk werden, der krönende Abschluß meiner grandiosen Mega-Karriere“, sagt der 67-jährige Fernseh- und Musikstar in einer ersten offiziellen Stellungname. „Und was der Siegel kann, kann ich ja auch schon lang.“ Bohlen hatte bei den Aufzeichnungen zu Deutschland sucht den Superstar, die im vergangenen Jahr am Festspielhaus stattfanden, erste Kontakte mit dem Haus geknüpft und damals bereits seine Pläne offengelegt.

Planungen laufen seit sieben Jahren

Als Konkurrenz gegenüber seinem langjährigen Rivalen Ralph Siegel, der schon seit längerer Zeit – ebenfalls in Füssen – an der Uraufführung seines Musicals „Zeppelin“ arbeitet, sieht Bohlen sein Projekt nicht. Auch die geplanten Aufführungsdaten will er auf gar keinen Fall kreuzen. Zwar lasse die aktuelle Situation aufgrund der immer noch anhaltenden Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus noch keine genauen Planungen zu. Sobald die Regelungen es aber erlauben, soll der Startschuss für sein Unterfangen fallen. Bis dahin will Bohlen, der schon seit 2014 an seinem Musical arbeitet, noch an der Besetzung feilen, auch der genauen Ablauf der Songs und die Choreografie müssen noch festgelegt und konzipiert werden. Als mögliche Hauptdarsteller sieht der Poptitan den österreichischen Sänger und Travestiekünstler Conchita Gelbwurst, der sogar gleich für eine Trippelrolle vorgesehen ist. „Conchita kann die Rolle von Thomas Anders perfekt übernehmen“, so Bohlen. „Genauso gut kann er aber auch gleich meine ehemalige Ehefrau Verona und meine langjährige Weggefährtin Naddel spielen. Das passt Meeeegaaa wie die Cherry zur Lady.“ Für die Besetzung seiner eigenen Rolle wünscht sich Bohlen allerdings einen national bekannten Darsteller, wie etwa den deutschen Musicalstar Uwe Kröger oder auch seinen Brother Louie.

Wiedersehen mit alten Bekannten

Dabei stellt die Bühne des Füssener Festspielhauses auch den perfekten Ort für Bohlens Inszenierungen dar, bestätigt er. Nicht nur die Akkustik sei für seine Musik prädestiniert. „Das Wasserbecken können wir für die Szenen mit meinen Ex-Frauen nutzen“, lacht der Produzent. „Einen Jacuzzi hatte ich immer schon daheim.“ Fester Bestandteil des Musicals werden unter anderem natürlich auch die großen Hits aus der Modern Talking und Blue System Ära sein. Ebenso werden aber auch zahlreiche Songs, die Bohlen für andere große Namen geschrieben und produziert hat, in dem Gesamtwerk zu hören sein. „Es wird ein Wiederhören geben, ob mit Daniel Küblböck, den Wildecker Herzbuben, Roy Black oder auch Marianne Rosenberg“, verrät er vorab. „Dieter Bohlen – das Musical“ soll 2022 in Füssen uraufgeführt werden und dort dann auch in regelmäßigen Abständen zu sehen sein.


Füssener Abendzeitung – 58. Sonderausgabe vom 11. April 2021:

Füssen erfüllt Anforderungen für Bordell

Einwohnerzahl überschreitet nötige Mindestmarke

Mit Erreichen der offiziellen Einwohnerzahl von 15.000 hat die Stadt Füssen nun die wichtigste Anforderung für die Einrichtung eines Bordellbetriebes erfüllt. Dies ist per Gesetz die erste Grundvoraussetzung dafür, dass ein Etablissement dieser Art in einer Kommune überhaupt genehmigt werden kann. Zwar stelle das Gesetz nur einen kleinen Abschnitt der vielen schriftlichen Verfügungen des Staates dar, dennoch muss man sich jetzt im Füssener Rathaus auch mit diesem Thema näher und intensiver beschäftigen. Denn ein Antrag eines Betreibers liegt der Stadt bereits seit einigen Tagen vor.

Befürchtungen aus dem Rathaus

„Das Schreiben ging genau zwei Tage später bei uns ein, nachdem wir jetzt am 5. April die 15.000er Marke überschritten haben“, bestätigt Stadtsprecher Günther O. Rahl. „Der Betreiber hat unser Einwohnerwachstum in den letzten Jahren verfolgt und ganz offensichtlich nur darauf gewartet, dass es soweit ist. Der Antrag enthält alle notwendigen Unterlagen.“ Nun liege es in den Händen des Stadtrates, darüber zu beschließen, ob die Einrichtung eines Bordells von Seiten der Lechstadt möglich gemacht wird, oder nicht. Oder besser gesagt, konkret zu begründen, warum das Projekt abgelehnt werden sollte. Erst vor wenigen Jahren musste in der österreichischen Nachbargemeinde Reutte über so einen Fall entschieden werden. Viele Bürger hatten sich gegen die Einrichtung eines Freudenhauses gewehrt, Contra-Initiativen wurden gegründet, Vereinigungen von Frauenrechtlerinnen hatten demonstriert, allerdings vergebens. Letztendlich musste der Betrieb am Urisee außerhalb des Tiroler Ortes aber doch genehmigt werden. Dies befürchtet nun auch Füssens Bürgermeister Maximilian Eichstettler in einer ersten Stellungnahme zu dem Thema. „Ich bin gespannt, wie die Räte darüber abstimmen werden und wie letztendlich dann die rechtliche Grundlage aussieht, so etwas gegebenenfalls abzulehnen. Wenn es dumm läuft, müssen wir zuschaun und damit leben.“ Sehr wahrscheinlich dürfte also sein, dass am Ende sogar eine gerichtliche Instanz darüber entscheiden muss.

Ort für Betrieb steht bereits fest

Dem Antrag nach sieht der Betreiber vor, das freudige Unternehmen in einem ehemaligen Gasthof im Füssener Wasenmoos unterzubringen. Gespräche mit dem bisherigen Eigentümer des „Jagdhauses“ seien bereits geführt, man ist sich einig, heißt es in dem Schreiben weiter. „Zugegeben, wenn ein Ort dafür geeignet wäre, dann das Wasenmoos“, sagt Eichstettler. „Abgelegen von der Innenstadt und mit einer direkten Anbindung an die Autobahn, das ist schon ideal“, so Eichstettler. „Natürlich müssten hier auch alle Vorgaben der BND, der Bordell-Norm-Deutschland eingehalten werden.“ Sollte es zu einer Eröffnung des Etablissements in Füssen kommen, will der Betreiber, der auch andere namhafte Häuser dieser Art in Deutschland leitet, die internationalen „Stars der Szene“ ins Wasenmoos bringen, darunter Olga Kommruffofsoffa aus Kiev, Lätitia Lassalleran aus der Schweiz, sowie die Jizz-Gitti aus Wien. Mit „Haus am Wasenmöschen“ hätte der Betreiber wohl auch schon einen Namen für seine Herberge gefunden.


Füssener Abendzeitung – 57. Sonderausgabe vom 12. Februar 2021:

Schatz auf dem Grund des Alpsees vermutet

Königlicher Brief gibt Hinweis auf verlorenen Diamantring

Stimmen die Angaben, könnte es sich hier tatsächlich um eine echte Sensation handeln. Denn geht es nach einer Zeile aus einem Brief von König Ludwig II., verbirgt der Alpsee, der in Hohenschwangau direkt unterhalb der beiden bayerischen Königsschlösser liegt, tatsächlich einen millionenschweren Schatz. Dies erklärt der Münchner Historienforscher Adalbert G. Schichten. Nach jahrelangen Untersuchungen ist der Experte in den Archiven auf ein Schriftstück gestoßen, das seine Behauptung angeblich unwiderruflich belegt. Die konkreten Hinweise auf einen Schatz stammen demnach aus einem handgeschriebenen Brief, den der König persönlich an sein Kindermädchen Sybille Meilhaus schickte. Darin vertraut er ihr an, dass ihm während einer Bootsfahrt auf dem See ein sehr besonderer Ring ins Wasser fiel.

Acht Diamanten mit jeweils 44 Karat

Wörtlich schreibt der König an Meilhaus, mit der ihn eine tiefe und enge Freundschaft verband: „Liebste und theuerste Sybille, vergib die schlechte Schrift, ich schreibe dieß in höchster Eile. Denke Dir welch unerhörtes Missgeschick mir heute widerfahren ist!! Ich habe den großen blauen Ring verloren, als er mir vom Finger glitte, konnte ich ihm nur noch hernach blicken. Ich fürchte bereits, es meiner Frau Mutter zu beichten. In felsenfestem Vertrauen i. inniger Liebe, Dein Ludwig.“ Bei dem Ring, von dem in dem Brief die Rede ist, handelt es sich um ein Geschenk, das der junge König von seiner Mutter Marie bereits im Alter von 12 Jahren bekommen hat. Das Schmuckstück, das unter anderem auch auf einem Gemälde des jungen Königs zu sehen ist und bisher als verschollen galt, besteht aus reinem Weißgold und ist mit insgesamt 78 kleineren und acht großen Diamanten mit jeweils 44 Karat besetzt. Sein Wert wird von Experten auf rund 3,4 Millionen Euro geschätzt. Die Königinmutter selbst hatte den Ring 1852 von einem orientalischen Fürsten aus dem Iran erhalten, der der königlichen Familie im Rahmen eines Staatsbesuchs in der Münchener Residenz seine Ehre erwies. Unter den Geschenken befand sich auch besagter Ring.

Unterstützung von der TU München

Schichten will nun versuchen, Ludwigs verlorenen Diamantring mit Hilfe eines erfahrenen acht-köpfigen Tauchteams, das mit raffiniertester Technik ausgestattet ist, zu finden und zu bergen. Dafür soll der Grund des Alpsees, der an seiner tiefsten Stelle 62 Meter unter der Wasseroberfläche liegt, systematisch durchkämmt werden. Allerdings gibt der Brief keine Angaben darüber, wo genau Ludwig den Ring verloren hat. „Zugegeben, das wird nicht leicht“, so Schichten. „Aber immerhin hat der Ring auch einen sehr hohen Wert. Es gibt aber gewisse Routen und Strecken, auf denen sich der König gerne über den See schippern ließ. Dort werden wir anfangen.“ Unterstützung für sein Vorhaben erhält Schichten dabei von der TU München, die für die Arbeiten ein spezielles U-Boot zur Verfügung stellen will, sowie vom AAA, dem Amt für Arabische Antiquitäten in München. Bereits im Mai soll die Suche, die unter dem offiziellen Titel „Operation Königsfischer“ steht, beginnen. Sollten die Tauchgänge keinen Erfolg bringen, will Schichten ein Angebot der NASA in Anspruch nehmen, die für die Suche spezielle Metalldetektoren zur Verfügung stellen würde.


Füssener Abendzeitung – 56. Sonderausgabe vom 29. Dezember 2020:

Bergsportverein will „12 Apostel Weg“ am Säuling realisieren

Projekt soll Unfälle vermeiden und Sportler begeistern

Einzigartige Aussichten, unglaubliche Perspektiven, unvergessliche Erlebnisse und vor allem ein hohes Maß an Sicherheit für Wanderer und Kletterer. Geht es nach den Plänen der DAV, der Daglfinger Alpensteiger Vereinigung aus München, soll der neue „12-Apostel-Gipfel-Weg“ genau diese Zwecke erfüllen. Der elitäre Bergsport Club will alle Gipfel der sogenannten 12 Apostel, der Felskette zwischen dem 2047 Meter hohen Säuling und dem benachbarten Pilgerschrofen oberhalb der Königsschlösser, mit Metall- oder Hängebrücken verbinden. „Uns geht es darum, die Besteigung des beliebten Grates auch für unerfahrenere Bergsteiger zu ermöglichen und Risiken von Unglücken auf ein Minimum zu reduzieren“, so Alberich Abseiler, Vorsitzender der DAV, die selbst auch einige Berghütten am Säuling besitzt und das Projekt zu 100 Prozent selbst finanzieren möchte. „Immer wieder kommt es in dem steilen Gelände an der Bergkette zu schweren Unfällen und Abstürzen, hier muss etwas getan werden. Wir wollen den Grat zu einem vollabgesicherten Wanderweg ausbauen.“

Tiefen von bis zu 86 Metern

Der Idee nach könnte der Einstieg in den neuen 12-Apostel-Gipfel-Weg etwa rund einen halben Kilometer westlich des Säulinghauses auf der österreichischen Seite des Berges installiert werden. Ab dem Beginn des Felsmassivs führt dann eine Metalltreppe mit trittfesten Stufen hinauf zum ersten und kleinsten Gipfel der Apostel. Von dort aus sind die einzelnen Gipfel des Grates, die in unterschiedlichen Entfernungen zueinander zwischen 28 und 146 Metern Luftlinie liegen, mit festen oder hängenden Brückenelementen miteinander verbunden. Dabei überbrücken die Elemente Höhen und Tiefen von bis zu 86 Metern. „Die Hängeelemente sind für die großen Überbrückungsstrecken der einzelnen Felsspitzen vorgesehen“, erklärt Abseiler. „Insgesamt haben wir hier dann sieben feste Brückenstreben mit Längen zwischen 28 und 64 Metern. Die drei hängenden Elemente haben dagegen jeweils Längen von 78, 112 und 146 Metern, wobei das letzte Element zum Abschluß dann hinauf zum Pilgerschrofen führt.“ Der Abstieg von dem 1759 Meter hohen Felsen erfolgt schließlich ebenfalls über einen angelegten Treppensteig, der die Wanderer und Bergsteiger wieder zurück bis an den Rand des Massivs geleitet.

Bergrettung gibt grünes Licht

Um noch mehr Sicherheit zu erreichen, ist außerdem vorgesehen die Einstiegs- und Ausstiegstreppen in den frühen Morgen- und den späten Nachmittagstunden dezent zu beleuchten. Mit dem Bau der Brückenelemente soll die renommierte Firma Klettersteig- & Brückenbau Ironimus Heffimettl aus Eisenstadt beauftragt werden, die unter anderem für den Bau der Milfstädter Hängebrücke, des Lattenhausener Buschwipfel- oder des Tittenkofener Hügelweges ausgezeichnet wurde. „Wir stehen voll und ganz hinter diesem Projekt“, zeigt sich auch Leif Sejver, Sprecher der regionalen Tiroler Bergrettung in Oberpinswang von der Idee begeistert. „Auf dem neuen 12-Apostel-Gipfel-Weg können somit auch Familien mit ihren Kindern künftig bequem und sicher unterwegs sein, und das sogar mit Turnschuhen und Sandalen, was wir ohnehin hier immer wieder feststellen müssen und sowieso auch nicht vermeiden können.“ Nun wartet man bei der DAV, wie auch in Oberpinswang, auf eine Entscheidung des Landeshauptmanns aus Innsbruck, der in seiner Funktion auch zuständig für Angelegenheiten der Repräsentation und des Tourismus ist.


Füssener Abendzeitung – 55. Sonderausgabe vom 17. Dezember 2020:

Eigene Polizeiwache für Füssen-Weissensee

Klares Zeichen gegen wachsende Kriminalität

In dem Füssener Stadtteil Weissensee wird eine eigene Polizei Wache eingerichtet. Damit will das bayerische Innenministerium jetzt ein deutliches Signal setzen und starken Willen zeigen, endlich etwas gegen die wachsende Kriminalität in dem Ort zu unternehmen. Dies hat die Staatskanzlei nun auf Nachfrage der Füssener Abendzeitung offiziell bestätigt. Denn bereits seit vielen Jahren kommt es in dem Stadtteil der Lechstadt immer wieder zu schweren Straftaten und Vergehen. Berichte über Drogendelikte, Hehlerei, Prostitution und Waffenhandel reißen nicht ab. „Deswegen haben wir uns entschieden, nun doch zu handeln“, erklärt Ministerialsprecher Alfred Kreck-Diehler. „Mit einer eigenen Polizeistation vor Ort können wir sicherstellen, dass dort zu allen Zeiten polizeiliche Gewalt anwesend ist.“ Zudem soll die Einrichtung aber auch dafür sorgen, die bereits bestehenden Stationen in Füssen und Pfronten zu entlasten. Zu oft war in den letzten Jahren vorgekommen, dass die Füssener Beamten in Weissensee im Einsatz waren und somit zeitgleiche Einsätze in Schwangau oder Hopfen nicht wahrnehmen konnten.

Anwohner fühlen sich gestört

Einen besonderen Schwerpunkt legen die Beamten bei ihrer Arbeit auf die Promenade und den Bereich der Liegewiese am Weissensee, wo mit Einbruch der Dämmerung oftmals Personen beim Verkauf von Drogen oder anderen verdächtigen Gegenständen beobachtet werden. „Ich war nur mit dem Hund abends draußen“, berichtet Anwohner Wolfgang Dschankieh. „Am See hat mich dann eine Gestalt angesprochen, ob ich Kokain oder Stoff kaufen möchte.“ Weiteren Aussagen von Augenzeugen zufolge, soll es hier am See aber auch schon zum Handel von Einbruchware und Hand- oder Schnellfeuerwaffen gekommen sein. Dies bestätigt auch Mieterin Ann-Rainer Frey, der hier erst vor Kurzem ein echter Rembrandt angeboten wurde. Ebenso soll aber auch der Straßenstrich entlang der Weissenseer Ach künftig vermehrt und besser kontrolliert werden. Immer wieder komme es vor, dass vor allem dort auch junge Prostituierte vornehmlich aus östlichen Ländern ohne gültige Genehmigungen anzutreffen sind.

Organisiertes Verbrechen im Ostallgäu

„Dazu kommt, dass über die Salober Alm regelmäßig Schmuggler aus dem benachbarten Österreich an den Weissensee kommen, um dort ihre Ware loszuwerden, darunter besonders illegal gebrannter Alkohol und Zigaretten aus Asien“, ergänzt Alfred Kreck-Diehler. „Die Lage ist äußerst prekär, wir haben es hier mit dem organisierten Verbrechen im ganz großen Stil zu tun.“ Den Plänen des Ministeriums nach soll die neue Polizeistation Weissensee, vorerst in einer Art Probebetrieb, im ersten Stock im Haus des Dorfladens einquartiert werden, das der Liegewiese nahe liegt. Insgesamt bis zu acht Beamte werden hier bereits ab dem kommenden Jahr ihren Dienst verrichten, vier von ihnen in einer eigenen Sondereinheit, dem sogenannten „SEK Weissensee 2.0“, das unter anderem mit einem Wasserwerfer-, einem Amphibien- sowie einem schweren Geländefahrzeug für die Überwachung des Sees ausgestattet sein wird. Auch bei der Füssener Stadtverwaltung ist die Nachricht von der Einrichtung der neuen Polizeistation mit Freude vernommen worden. „Stehe doch die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger an erster Stelle“, hieß es dazu aus dem Rathaus.


Füssener Abendzeitung – 54. Sonderausgabe vom 18. November 2020:

Thailändischer König will Haus Hopfensee kaufen

Monarch plant Umzug mitsamt Gefolge

Bekommt die Stadt Füssen mit seiner Hoheit Rama X., König von Thailand, einen neuen prominenten Bürger? Dies wird derzeit von der Stadtverwaltung geprüft. Denn tatsächlich hat der König in einem persönlichen Brief direkt an Bürgermeister Maximilian Eichstettler eine Art Antrag auf den Kauf des Haus Hopfensee gestellt. Auf der Suche nach geeigneten Orten für eine mögliche neue Residenz des Monarchen, waren seine Botschafter hier in der Region fündig geworden, heißt es. Nachdem keine Möglichkeit bestand, den Alatsee samt Hotel zu kaufen, fiel die Wahl nun auf das Anwesen in Hopfen. „Der König hat diesen Wunsch ernsthaft geäußert, das ist richtig“, bestätigt Stadtsprecher Thorsten Kohsamol, der sich auch um die Pflege von internationalen Angelegenheiten kümmert. „Das muss nun alles intensiv begutachtet werden, denn hieraus könnte die Stadt auch einen großen Nutzen ziehen.

Verlegung des offiziellen Wohnsitzes

Der Monarch, der mit vollem Namen Maha Vajirashortkorn Bodindradebayavarangkun heißt, verweilt bereits seit Jahren gerne und oft im benachbarten Oberbayern. Dabei residiert er mit seinem Hofstaat, der bis zu 400 Bedienstete, eine Leibgarde und sonstiges Gefolge, wie Schneider, Friseure und Haremsdamen, enthält, entweder in seiner Villa am Starnberger See oder im Nobel-Grandhotel Sonnenbichl in Garmisch-Partenkirchen. Erst vor wenigen Wochen wurde er durch den Deutschen Außenminister Heiko Maas ermahnt, seine Staatsgeschäfte nicht von deutschem Boden aus zu betreiben. Allerdings will der Staatsherrscher jetzt mit dem Erwerb des Anwesens im Allgäu nicht nur eine weitere Immobilie in Bayern erstehen. Seiner Anfrage nach plant der König, die Staatsgeschäfte an seine Schwester zu übergeben, die auch jetzt schon die Leitung übernimmt, wenn er selbst im Ausland weilt. Zudem will Vajirashortkorn seinen Wohnsitz auch ganz offiziell ins Ostallgäu verlegen, um sich dort endgültig zur Ruhe zu setzen. Das Anwesen in Starnberg stehe deswegen nun zum Verkauf, auch Garmisch will er den Rücken kehren. Mit den Worten „Füssen steht nicht im ständigen Schatten der Berge“, hatte der König sein Vorhaben, für das er bereit ist jeden erdenklichen Preis zu zahlen, begründet.

Enorme Steuereinnahmen

Ohnehin steht Rama X. in seinem Land derzeit schwer in der Kritik, Unruhen und Demonstrationen gegen die Monarchie werfen einen Schatten über seine Regentschaft, in der der Herrscher seinem Volk nicht selten gezeigt hat, wie er mit seinem Vermögen umgeht. Immerhin ist der 68-Jährige mit einem geschätzten Gesamtvermögen von 100 Milliarden Euro der reichste König der Welt. „Vorausgesetzt Rama X. würde ein Bürger Füssens werden, wäre er als Diplomat mit seinem hohen Vermögen einer hohen Steuerklasse ausgesetzt, was für die Lechstadt enorme Einnahmen bedeuten würde“, erklärt Kohsamol. „Zudem könnte die Stadt mit dem Verkauf des Haus Hopfensee einen bisher noch nie dagewesenen Erlös erzielen.“ Sowieso laufe der Pachtvertrag mit dem aktuellen Pächter im Frühjahr aus, da dieser in Ruhestand gehe. Bevor nun also ein Nachfolger gesucht werden müsste, ließe sich das Gelände mit den Gebäuden auch gleich verkaufen. Der König hatte bereits signalisiert, das Anwesen sanieren, umbauen und erweitern zu lassen, ein drei Meter hoher Zaun soll das Gelände zudem umgrenzen. Auch Gespräche mit Eigentümern umliegender Grundstücke seien von seinen Adjutanten bereits aufgenommen worden. Hier plant der König zusätzliche Anbauten sowie einen kleinen Freiluftpark für vier Elefanten, für die er auch einen seperaten Zugang zum See beantragen will. Eine Entscheidung über eine Veräußerung der städtischen Liegenschaft soll bereits in der nächsten Sitzung des Stadtrates fallen.


Füssener Abendzeitung – 53. Sonderausgabe vom 24. Oktober 2020:

„Anti-Virus Urlaub“ im Allgäu

Neue Tourismus Idee in schwierigen Zeiten

Damit hatte keiner gerechnet. Touristiker im Allgäu haben nun tatsächlich eine Möglichkeit entwickelt, in diesen Zeiten den immer noch andauernden Corona Ansteckungsbedrohungen zu trotzen. Mit dem Paket „Anti Virus Holidays“ kann den Gästen nicht nur garantiert werden, sich keine Covid 19 Erkrankung einzufangen, sondern, falls sie bereits infiziert wären, dieses Virus auch schnellstmöglichst wieder los zu werden. Das effektive Programm wurde in den vergangenen Wochen bereits intensiv getestet und laut aktuellen Studien der Universität Klagenfurt und dem Institute of Medicine Arts and Flavors in Manchester als „besonders heilsam“ eingestuft. Schon jetzt sind zahlreiche weitere Tourismusorte und Wintersportgebiete auf das spezielle neue Angebot im Allgäu aufmerksam geworden. Auch andere Destinationen wollen dem Beispiel nun folgen und ihre Kapazitäten dementsprechend ausbauen.

Wechselprogramm gegen Viren

Das ungewöhnliche Urlaubspaket, das derzeit noch exklusiv und nur im Allgäu angeboten wird, beinhaltet jeweils vier oder acht Übernachtungen im unbeheizten Iglu auf 1600 bis 1800 Metern Höhe. Zudem stehen auf dem täglichen Freizeitplan, der mit den verschiedensten Aktivitäten individuell zusammengestellt werden kann, auch morgendliche und abendliche Saunagänge bei 110 bis 120 Grad. Jeweils nach dem Aufstehen und direkt vor dem zu Bett gehen wird den Gästen außerdem ein heißer Tee sowie ein kleiner Eisbecher serviert. „Diese enormen Schwankungen hält kein Virus aus“, bestätigt auch der begleitende Professor und Virologe Johann E. Bola vom Max Frey-von-Keym Institut in Hannover, das sich an den Untersuchungen ebenfalls beteiligt hatte. „Normalerweise halten Viren bis zu einer Temperatur von etwa 60 bis 70 Grad stand. Alleine die Saunagänge sind hier also schon virentödlich. Eine einfache Rechnung ist das.“ Den Effekt der Heilung unterstützen schließlich die nächtlichen Stunden im Iglu. Die enormen Sprünge zwischen den extremen Temperaturen lassen die Viren dann nach und nach absterben. „Diese gewaltigen Wechsel sind es, die den Viren dann noch schneller zu schaffen machen“, so der Experte. „Sie können sich nicht auf eine feste Temperatur einstellen und verlieren den Halt im Körper des Infizierten, bevor sie dann auf dem ganz normalen Weg ausgeschieden werden. Wir halten das für eine geniale Idee, es funktioniert.“

Anti Virus Urlaub merhfach im Allgäu möglich

Das Urlaubspaket „Anti Virus Holidays im Allgäu“ soll bereits in diesem Winter an insgesamt fünf verschiedenen Orten im Allgäu angeboten werden. Dafür sollen auf dem Nebelhorn bei Oberstdorf, dem Tegelberg bei Schwangau oder auch auf dem Riedberger Horn bei Balderschwang kleinere Igludörfer mit maximal zwölf Iglus errichtet werden. Zwei größere Igludörfer mit jeweils 24 Igluzimmern sollen dagegen auf dem Breitenberg in Pfronten sowie auf dem Wertacher Hörnle am Nordrand der Allgäuer Alpen, in der Nähe von Bad Hindelang, entstehen. Im Rahmen des Paketes sind die Urlaubsgäste dabei offiziell bei Hotels im jeweiligen Ort angemeldet. Nur für die Nächte werden die Besucher täglich in die Schlafquartiere gefahren und morgens wieder abgeholt. Anmeldungen nehmen die Tourismusämter der fünf Gemeinden entgegen.


Füssener Abendzeitung – 52. Sonderausgabe vom 22. September 2020:

Beschlossene Sache: Die Allgäu Vignette kommt

Einführung bis kommenden Sommer geplant

Seit mehreren Wochen hatten Verkehrs-, Tourismus- und Stromexperten darüber beraten, wie das extreme Verkehrsaufkommen, das in einigen Regionen des Allgäus in den vergangenen Monaten deutlich zu spüren war, künftig besser reguliert werden kann. Nun ist das Gremium zu einer endgültigen Entscheidung gekommen. So soll es mit der sogenannten „Allgäu Vignette“, die bereits ab dem Jahr 2021 gelten soll, in Zukunft möglich sein, die auswärtigen Verkehrsteilnehmer in den beiden Regionen Ober- und Ostallgäu für bestimmte Zeiten zu limitieren. Allerdings ist die Vignette, nicht wie in anderen Ländern und Regionen, mit einer Gebühr oder Kosten verbunden. Sie dient lediglich der Regulierung von Fahrzeugmengen.

Digitale Erfassung von Fahrzeugen

Die genauen Pläne sehen vor, den gesamten Ausflugsverkehr in insgesamt zwei Allgäuer Landkreisen auf eine Kapazität von maximal 6.000 Fahrzeugen pro Tag zu begrenzen. Dies soll durch das „Pickerl“ kontrolliert werden. „Ein Aufenthalt auf allen Straßen des Allgäus ist dann nicht mehr erlaubt“, erklärt Ferdinand Mauth, Sprecher des Expertengremiums. „Wer im Ober- und Ostallgäu unterwegs ist, muss eine für den Tag gültige Allgäu Vignette nachweisen können, unabhängig davon, wie viele Tage er sich hier aufhält. Es ist wie in einem Fußballstadion oder bei einem Rockkonzert. Wenn ausverkauft ist, ist ausverkauft und die Aufnahmekapazität erreicht.“ Dies gelte vor allem für die beiden genannten Landkreise, die in den letzten Monaten besonders unter dem Ansturm der Gäste zu leiden hatten. Dabei funktioniert der Erwerb der Vignette sehr einfach und schnell. Virtuell kann der Ausflugsgast künftig über eine App, ähnlich wie beim System für das Handyparken, seine Vignette für die Dauer seines Aufenthaltes lösen, ob für einen oder für mehrere Tage. Gäste, die nicht im Besitz eines Smartphones sind, können das „Pickerl“ auch in Form eines Aufklebers für die Windschutzscheibe an regionalen Tankstellen oder in Apotheken erhalten, wo sie gleichzeitig registriert werden. Die Kontrolle erfolgt somit entweder direkt über den Aufkleber oder per digitaler Abfrage über Kennzeichen und Personendaten.

Vignettenbefreite Kennzeichen

„Wir haben uns ganz bewusst dazu entschieden, die Gäste hier nicht zur Kasse zu bitten. Wir sehen die Allginette ja auch nicht als eine Art Eintritt ins Allgäu“, so Mauth. „Es geht nur darum, die Anzahl der Touristen zu begrenzen. Schließlich wollen wir auch unseren Gästen einen angenehmen Aufenthalt garantieren.“ Die Durchführung der Kontrollen, ob Fahrzeugführer im Besitz einer gültigen Vignette sind, soll dabei von der Verkehrsüberwachung der Kommunen oder der Verkehrs- und Autobahnpolizei übernommen werden. Von der Vignette grundsätzlich befreit sind Führer von Fahrzeugen mit einheimischen, österreichischen oder koreanischen Kennzeichen, sowie der handelsübliche Liefer- und Personenbeförderungsverkehr. Sämtliche Planungen, rechtlichen Begründungen und Absicherungen für die Umsetzung der „Allginette“ wurden nun vor wenigen Tagen den beteiligten Allgäuer Gemeinden vorgelegt. Sollten die Bürgermeister nun auch noch geschlossen für das Vorhaben stimmen, könnte die Umsetzung des Plans bis zum Sommer nächsten Jahres vollzogen sein.


Füssener Abendzeitung – 51. Sonderausgabe vom 3. Juli 2020:

König Ludwig Denkmal am Tegelberg

Idee für Allgäuer Mount Rushmore sorgt für Aufsehen

Der König als Denkmal inmitten der freien Natur am Berg. Eine Vorstellung, die auf den ersten Moment völlig unwahrscheinlich erscheint. Geht es aber nach dem Willen des Ostallgäuer Künstlers und Bildhauers Heribert Bohrmeisel aus Steinbach bei Stötten, könnte am Tegelberg bei Schwangau bald eine Art Allgäuer Mount Rushmore entstehen. Die präzise Vorstellung des Steinmetz ist ein überdimensionaler Kopf von König Ludwig II., der auf dem Gipfel der Gelben Wand trohnt, einem Felsmassiv direkt unterhalb der Bergstation der Tegelbergbahn. Allerdings sorgt das Vorhaben bereits jetzt für Aufsehen und Diskussionen zwischen Naturschützern, Kletter- und Bergfreunden auf der einen und Influenzern und Instagram Bloggern auf der anderen Seite.

König blickt auf sein Schloss

Dabei ist die Idee an sich nichts wirklich neues. Denn ursprünglich wollte ein „königstreuer Geheimbund“ das Konterfei des Kinis großflächig in das Felsenmassiv der Kampenwand im bayerischen Chiemgau schlagen lassen. Dies berichtete der Merkur erst vor wenigen Tagen. Mit diesem spektakulären Vorhaben wollte der Geheimbund an die Verdienste des Wittelsbachers erinnern. Als Vorbild für das Kunstprojekt an der Kampenwand dient der bekannte Mount Rushmore in den USA, wo die Präsidenten George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln als Gesichter in den Fels gehauen wurden. Da die Initiatoren aber bisher auf keinen Zuspruch für ihr Vorhaben im Chiemgau gestoßen sind und auch der Bayerische Landesverein für Heimatpflege und die Gemeinde Aschau, auf deren Grund die Kampenwand steht, abgewunken haben, will Bildhauer Bohrmeisel diese Idee nun aufgreifen und den Plan hier im Allgäu umsetzen. „Wo sonst würde so etwas schließlich besser hinpassen?“, fragt er. „Hier kann der König immerhin auf seine Schlösser und sein geliebtes Land hinab blicken. Mein Vorbild ist allerdings weniger die Wand mit den amerikanischen Präsidentenköpfen, sondern vielmehr Cristo Redentor, die monumentale Christusstatue, die im Süden von Rio de Janeiro auf dem Berg Corcovado steht.“

Petition im Landtag

Bohrmeisels Pläne sehen demnach eine Büstenstatue mit einer Höhe von etwa 32 Metern vor. Der Ohrenumfang misst etwa 21 Meter. Dabei will der Künstler den Kopf, getreu dem Konterfei des Königs, aus einem einzigen Quader aus royalem Leichtbeton herausfeilen, bevor er am Ende mit weisser Hermelinfarbe überzogen wird. Mit Hilfe eines Sondertransports soll das fertige Kunstwerk schließlich angeliefert und mit einem Helikopter an der finalen Stelle auf der Spitze des Felsens der Gelben Wand platziert und fixiert werden. Passend zu der neuen Beleuchtung des Schlosses könne dann auch der Ludwig Kopf in den Abendstunden dezent erhellt werden. Da das Vorhaben des Bildhauers bei den örtlichen Behörden aber bisher auf wenig Interesse gestoßen ist, will Bohrmeisel nun eine Petition in den Bayerischen Landtag einbringen und hofft auf zahlreiche Unterschriften auf seiner Webseite. Immerhin würde der „Mount King“ nicht nur ein ehrenvolles Sinnbild für die bayerische Geschichte darstellen. Der “Königsfelsen“ könnte vor allem auch für Instagram Blogger weltweit als neuer einzigartiger und begehrter Hot Spot dienen. Ihre volle Unterstützung bereits zugesichert haben auch die Schwangauer Königstreuen sowie die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskapelle.


Füssener Abendzeitung – 50. Sonderausgabe vom 15. Juni 2020:

Maßnahmen gegen Kuh-Attacken

Landkreis führt Wanderführerschein ein

Selten hat der Landkreis Ostallgäu so schnell eine wichtige Entscheidung zur besseren Regelung des Bergtourismus getroffen. Um künftige Unfälle, Kuhattacken oder Traumata, die durch die Missachtung des Alpviehs in der Region verursacht werden, zu vermeiden und damit etwaige Beschwerden wie auch Rechtsstreitigkeiten mit Urlaubsgästen oder Tagesbesuchern auszuschließen, führt der Landkreis mit Beginn des kommenden Monats einen sogenannten Wanderführerschein ein. Dies hat das Landratsamt gegenüber der Füssener Abendzeitung nun offiziell bestätigt. Der Erwerb des Ausweises ist künftig für alle Freizeitsportler oder Urlaubsgäste verpflichtend, die auf dem Weg durchs Gebirge Weideflächen durchqueren, auf denen sich junge Rinder oder Kühe zur Grasung aufhalten und die Kulturlandschaft pflegen.

Ausweis in 3 Stufen

Für den Erwerb des AWWA, des Allgäuer Weide Wander Ausweis, müssen sich die Bewerber einer theoretischen und einer praktischen Prüfung unterziehen, wobei in drei verschiedenen Stufen allgemeine Fragen zum Thema Verhaltensregeln auf Viehweiden mit „Milchkühen“, „Kälbern und Jungrindern“, oder in der schwierigsten Stufe „Mutterkuhherden“, beantwortet werden müssen. Im Rahmen der insgesamt vierstündigen Ausbildung nimmt der Bewerber zudem an einem Workshop teil, in dem der richtige Umgang mit dem Vieh vor Ort gelehrt wird. Wie beim früher bekannten Freischwimmer, können die Wanderausweisbewerber Freiwander Abzeichen in Bronze, Silber oder auch Gold erhalten. Je nach Ausbildungsart ist der Inhaber des Ausweises künftig somit dazu berechtigt, Viehweiden von unterschiedlichen Größen zu betreten, oder auch Flächen, auf denen besonders jähzornige Viehrassen zu finden sind. Das Freiwander Abzeichen kann auch von jungen Wanderern erworben werden. Das damalige „Seepferdchen“ wird hier durch das „Alprindchen“ ersetzt.

Strenger Bußgeldkatalog

Mit der Einführung des Wanderausweises sollen künftig auch verstärkte Kontrollen auf den durch Wanderwege durchteilten Viehweiden vorgenommen werden. Dazu wurde ein strenger Maßnahmenkatalog erstellt, der Strafen von bis zu 800,- Euro vorsieht. So kann bei einem Träger des Freiwanderabzeichens in Bronze, sollte er auf einer mit mehr als 80 Rindern gefüllten Weide angetroffen werden, ein Bußgeld von 360.- Euro erhoben werden, während für einen Träger des Freiwanderabzeichens in Silber beim gleichen Vergehen nur 140.- Euro fällig werden, da sich der Silberträger auf Weiden mit bis zu 60 Rindern aufhalten darf und somit die Überschreitung im Vergleich des Bronzeträgers nur gering ist. Träger des Goldabzeichens sind dagegen von Weidefüllmengen nicht betroffen und haben uneingeschränkten Zutritt. Touristen, die den Freiwanderausweis nicht besitzen müssen, egal auf welchen Viehweideflächen sie angetroffen werden, mit Bußgeldern von mindestens 600.- Euro rechnen. Die Weiden werden dabei täglich von speziell geschulten und ausgewachsenen Bullen überwacht. „Wir sind von der Maßnahme begeistert“, freut sich Angus Kobe, Hirte auf der Jägerhochkahlgrindbleichspitzalpe am Hochplattenhornsteingrat als Vorsitzender der Alpgemeinschaft Südliches Allgäu. „So haben wir endlich eine Regelung, mit der wir alle besser leben können, vor allem das Vieh.“


Füssener Abendzeitung – 49. Sonderausgabe vom 22. Mai 2020:

Mit dem U-Boot durch den Forggensee

Neue einmalige Attraktion für das Allgäu

Die Flotte der Füssener Forggenseeschifffahrt wird nun erweitert. Mit dem Stapellauf eines geräumigen Unterseebootes präsentiert das Kommunalunternehmen pünktlich zum Start in die neue Saison nun ein weiteres spektakuläres Wasserfahrzeug für Ausflugsfahrten. Das extra angefertigte U-Boot, das auf den Namen „MS Foeti-Sub-bus“, abgeleitet vom römischen Namen der Lechstadt, Foetibus, getauft werden soll, wird mit einem großen Festakt am 6. Juni feierlich zu Wasser gelassen. „Das ist ein gewaltiger Meilenstein in der langen Geschichte der Forggenseeschifffahrt“, so Werftsleiter Rainer Kutter. „Schließlich hat der Forggensee zwei Gesichter, die unterschiedlicher nicht sein könnten.“ „Für unsere Region stellt das ein weiteres Alleinstellungsmerkmal dar“, freut sich auch der Ostallgäuer Tourismusexperte Anton Zander. „So etwas gibt es nicht einmal am Bodensee.“

Spannende Tour durch die Unterwasserwelt

Denn während der See im Sommer als eines der größten Freizeitparadise Bayerns genutzt wird, werden im Winter die Spuren längst vergangener Zeiten wieder sichtbar. Immerhin verlief auch die römische Handelsstraße Via Claudia Augusta vor rund 2000 Jahren mitten durch dieses Gebiet. Dies soll nun alles vom U-Boot aus mit völlig neuen Perspektiven erlebbar gemacht werden. Mit der neuen einmaligen Attraktion, die das Allgäu mit dem Erwerb des U-Bootes gewinnt, können die Gäste künftig also auch im Sommer in die Unterwasserwelt des Sees eintauchen. Im Rahmen der „Versunkenen Reise in den Forggensee“ geht es dabei auf eine wahre Entdeckungsreise auf den Seegrund. Die insgesamt zwei Stunden dauernde Tour führt vom neuen U-Bootshafen im Weidach über die Lechmündung in Richtung Staudamm Roßhaupten, vorbei an Deutschlands höchstgelegenem Leuchtturm, der von unten ganz anders aussieht, als von oben, bis hin zu den Ruinen der ehemaligen Schwangauer Weiler Forggen und Deutenhausen oder den Grundmauern steinzeitlicher Siedlungen und römischer Gutshöfe.

Feierlichkeiten zum Stapellauf

Als spannendste Teile der Unterwasserführung zählen dabei der U-Boot Slalom durch die Bojen und Ankerplätze des Segelclubs Füssen, sowie die rund vier Kilometer lange Fahrt durch das Flussbett des Lechs, bei dem das Boot durch die Strömung Geschwindigkeiten von bis zu 24 Knoten erreicht. Die maximale Tauchtiefe der Tour, die täglich bis Oktober fünf Mal angesetzt ist und an der jeweils bis zu dreissig Personen teilnehmen können, beträgt 32,6 Meter. Für den offiziellen Stapellauf hat die Stadtverwaltung bereits ein umfangreiches Programm geplant, das aufgrund der immer noch andauernden Maßnahmen zur Eindämmung des Corona Virus zwar medien-, nicht aber publikumswirksam sein wird. So konnte als Ehrenkapitän für die Jungfernfahrt des U-Bootes, das in der Kieler Werft des Unternehmens Thyssenkrupp gebaut wurde und kommende Woche mit einem Sondertransport nach Füssen angeliefert wird, kein geringerer als ZDF Traumschiffkapitän Florian Silbereisen gewonnen werden.


Füssener Abendzeitung – 48. Sonderausgabe vom 14. Mai 2020:

Füssener Gipsbruchweiher soll Thermalbad werden

Projekt sichert gleichzeitig den Bestand des Gewässers

Geht es nach den Plänen eines Füssener Investors, soll mit dem Gipsbruchweiher, der im Ortsteil Bad Faulenbach neben dem Mittersee liegt, ein sogenanntes „ökologisches Thermalbad mit heilenden Calcium- Sulfat- und Schwefelzusätzen“ entstehen. Durch eine spezielle Wasserbeheizungsanlage, mit der der Weiher dafür ausgestattet wird, soll eine konstante Ganzjahres-Temperatur von 34 Grad erzeugt werden und so Einheimische, Gäste und Besucher zum wohltuenden Bad animieren. Die Bauanfrage ist bereits vor einigen Tagen im Rathaus eingereicht worden, wie die Stadtverwaltung nun bestätigte. „Zugegeben, die Gelegenheit für dieses zwar ungewöhnliche, aber auch touristisch gesehen geniale Projekt wäre gerade jetzt sehr günstig“, so Achim Angeldinger vom Bauamt der Stadt.

See wird vorübergehend abgelassen

Denn nachdem vor ein paar Monaten die Böschung zwischen der Alatseestraße und dem Weiher abgerutscht war, müsse das Gelände jetzt ohnehin komplett saniert und abgesichert werden. Zwar habe man in den letzten Wochen schon versucht, die Böschung zu reparieren, doch das reiche nicht aus, so Angeldinger weiter. Außerdem könnte mit dem Anlegen des Thermalbads auch das Problem der Farbveränderungen am Gipsbruchweiher, die in unregelmäßigen Abständen immer wieder vorkommen und von speziellen Bakterien verursacht werden, gelöst werden. „Durch die höhere Temperatur sterben diese Bakterien ab“, erklärt Uri N. Proben, Umweltexperte der Umweltbehörde im Landratsamt. „Dafür können sich aber andere Lebensarten, wie tropische Fische oder Muscheln, ansiedeln, die dann auch für eine natürliche Reinigung des Wassers sorgen.“ Im Zuge der weiteren Sanierungsarbeiten, für die der See dann vorübergehend auch abgelassen werden muss, könnte dann gleichzeitig die notwendige Technik für das Thermalbad, das den Namen „Füssener Faulenbad“ tragen soll, installiert werden.

Eigene Energieversorgung

„Der Aufwand ist gar nicht so gewaltig“, erklärt Investor Helmuth S. Riechgut. „Die Technik besteht aus einer Anlage, die mit Hilfe von Heizschläuchen, die am Grund des Sees verlegt werden, verbunden ist.“ Die Wärmeerzeugung wird dabei über hochsensible Solar- und Photovoltaik Module gespeist, die rund um den See angebracht werden und das Tageslicht als reflektierendes Licht über die Seeoberfläche aufnehmen können, wodurch eine Art Brennglaseffekt entsteht, der die einzufangende Energie um ein vielfaches erhöht. Die hochmoderne Technik, die völlig autark arbeitet, wurde ursprünglich von Gewässerexperten in Finnland entwickelt, um in einzelnen Fjorden die Entstehung und Ansiedlung von tasmanischen Korallenarten zu ermöglichen, soll nun auch in Füssen zum Einsatz kommen.Für das Projekt, über das der neue Füssener Stadtrat nun in seiner nächsten Sitzung abstimmen muss, sprechen ohne Zweifel auch die Auswirkungen, die ein Schwefelbad auf die menschliche Gesundheit hat. Denn das warme und mineralstoffhaltige Wasser wirkt sich mit anregend auf den gesamten Körper aus. Der Zugang für die Gäste des „Füssener Faulenbad“ soll über das Mitterseebad möglich sein. Eine neue Gastronomie ist demnach auch nicht nötig, denn der Kiosk soll künftig ganzjährig geöffnet haben, im Winter auch mit Glühwein.


Füssener Abendzeitung – 47. Sonderausgabe vom 11. März 2020:

Füssener nimmt an härtestem Radrennen der Welt teil

Training hat bereits begonnen

Der Füssener Rennradfahrer Sven Schneider hat sich für das härteste Radrennen der Welt qualifiziert. Zum ersten Mal in der Geschichte wird damit auch ein Allgäuer beim legendären „Altai Velosipednyy Marafon“, der bereits eine Tradition von über fünfzig Jahren hat, an den Start gehen. Seine Bezeichnung als härtester Radwettbewerb hat das Altai-Rennen vor allem wegen seiner enorm steilen Straßen, die eine Steigung von bis zu 34 Prozent haben sowie der generell zu überwindenden Höhe erhalten. Durch seine zahlreichen Teilnahmen am Ötztaler Radmarathon in den letzten Jahren, wurde Schneider über eine Auslosung nun offiziell nach Russland eingeladen. „Als ich den Brief aufgemacht habe, hat es mich fast umgehauen“, so der ambitionierte Radfahrer. „Natürlich habe ich auch sofort zugesagt, obwohl ich da noch nicht ganz wusste, was da auf mich zukommen wird.“

Großteil der Strecke über der Schneefallgrenze

Immerhin führt die rund 434 Kilometer lange Rennstrecke die Teilnehmer quer durch das Altai Gebirge, ein bis zu 4506 Meter hohes mittelasiatisches Hochgebirge im Grenzgebiet der russisch-sibirischen Hochsteppe, der Mongolei und China. Insgesamt 8.668 Höhenmeter müssen die Fahrer dabei überwinden. Ein einzigartiger Nebeneffekt ist zudem, dass ein Großteil der Strecke über der Schneefallgrenze von 2400 Metern liegt, was von den Athleten letztlich besonders ausgeprägte Fähigkeiten und Konditionen abverlangt. Um diesen enormen Belastungen stand zu halten, will sich Sven Schneider nun intensiv auf diesen einmaligen Wettkampf vorbereiten. Neben einem täglich zweimal vierstündigen Ausdauer-Programm auf dem Rad, muss er zusätzliche Einheiten in einer Kältekammer absolvieren, um seinen Körper auf die dort herrschenden Temperaturen von bis zu minus 42 Grad vorzubereiten. „Darüber habe ich bereits mit einem Füssener Hotelier gesprochen“, sagt Schneider. „Bei ihm kann ich den Tiefkühlraum nutzen, dort werde ich jetzt meine Trainingsgeräte und mein Home Bike platzieren. Außerdem werde ich zuhause jetzt nicht mehr heizen.“

Temperaturen größte Herausforderung

Eine weitere Fähigkeit, die sich der Füssener vor dem Rennen in Russland allerdings noch aneignen muss, ist das Fahren auf Schnee und Eis. Um diese schweren Bedingungen meistern zu können, will Schneider im Frühjahr und auch im Herbst in die sibirische Kreisstadt Blagdihoschtschenski, reisen, um sich direkt am Startort des Events mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut zu machen. Dazwischen wird Schneider aber auch im heimischen Eisstadion seine Trainingsrunden auf dem Rad drehen. „Die kalten Temperaturen werden für mich wohl die größte Herausforderung werden“, erklärt er. „Deswegen passe ich auch meine Ernährung schon jetzt dementsprechend an.“ So werden von nun an bis zum Altai-Marathon, der im Januar kommenden Jahres stattfindet, vor allem Gerichte wie Eisbein, Kaltes Lüngerl oder Eisbergsalat und Vanilleeis mit eisgekühltem Bommerlunder auf dem Speiseeisplan des Füsseners stehen.


Füssener Abendzeitung – 46. Sonderausgabe vom 04. Februar 2020:

RTL Dschungel Camp im Allgäu

Überlebenstraining für Promis im Gebirge

Das RTL Dschungelcamp geht künftig neue Wege. Die nächste Staffel der Reality-Show soll nicht mehr wie bisher in Australien, sondern im Allgäu gedreht werden. Ändern wird sich zudem auch der Titel der Sendung. Aus dem „Dschungelcamp“ soll demnach „Das Mountaincamp – Ich bin ein Star, holt mich hier runter“ werden. Das gab der Sender nun auf Nachfrage der Füssener Abendzeitung bekannt. Ebenso bestätigten auch das Ostallgäuer Landratsamt sowie das Tiroler Hauptamt, dass dementsprechende Anfragen für Drehgenehmigungen bereits vorliegen. „Dass die Wahl für den Drehort der neuen Staffel des Camps auf das Allgäu gefallen ist, hat einen einfachen Grund“, erklärt RTL Pressesprecher Jean-Detlef Frotteur. “Schon beim Dreh von DSDS hat alles hier gut funktioniert. Die Gegend bietet für uns perfekte Bedingungen und erfüllt alle Anforderungen. Wir drehen jetzt in einer Höhe von etwa 1500 Metern.“

Neues Motto „Back to Nature“

Nach dem eher mäßigen Erfolg der letzten Staffel der beliebten TV-Serie, dem dafür verursachten CO2-Ausstoß und den Protesten, die aufgrund der zeitgleich zur Ausstrahlung schwelenden und verheerenden Buschfeuer und Waldbrände in der Senderzentrale eingingen, sieht sich das Unternehmen nun veranlasst, die Produktion des Formats ins eigene Land zu verlegen. Das neu überarbeitete Konzept sieht vor, dass die Kandidaten, ähnlich wie im Camp in Down Under, wieder in verschiedenen Spielen unterschiedliche Aufgaben erfüllen und lösen müssen, die, wie man es gewohnt ist, nicht ganz einfach sind. Ganz nach dem neuen Motto der Sendung „Back to Nature“ sollen die Teilnehmer dabei aber auch das Überleben in der kargen Wildnis der Berge beweisen. Ganz auf sich gestellt müssen die zehn Prominenten für das Beschaffen von Nahrung und Wasser sorgen, sich vor den schnell wechselnden und kalten Wetterverhältnissen in Sicherheit bringen und zeigen, dass sie sich ohne jegliche technische Hilfsmittel oder Werkzeuge in der Natur der Wälder zurecht finden. Wildtiere wie Gämsen, Rehe oder Birkhühner dürfen dabei nur mit natürlichen Waffen, wie Pfeil und Bogen, Speeren oder Grubenfallen erlegt werden.

Die zehn Kandidaten

Dem Drehbuch nach soll das Camp zum Teil auf deutschem, wie auch auf österreichischem Gebiet in der Nähe der sogenannten Hirschfängalm liegen, oberhalb von Hohenschwangau im Ammergebirge. Dabei erstreckt sich der Drehort selbst über eine Gesamtfläche von rund einem Quadratkilometer, auf dem unter anderem einfache Holz-Behausungen für die Kandidaten aufgestellt werden sollen. „Zwar waren dafür einige Sondergenehmigungen nötig“, so Landrätin Marita Rita Zinnober. „Allerdings ist das für das Allgäu auch eine sehr gute Werbung.“ Für die neue Staffel hat der Sender auch schon einige geeignete Kandidaten auf der Liste. Teilnehmen sollen demnach der mittlerweile 84-jährige Survival-Experte Rüdiger Nehberg, die ehemalige Fürther Landrätin Gabriele Pauli, Trompeter Stefan Mross, Füssens zukünftiger Ex-Bürgermeister Paul Iacob, sowie Ex-Ludwig2 Darstellerin Anna Hofbauer. Noch nicht zugesagt aber ihr Interesse bekundet haben Fussballer Mehmet Scholl, Landwirt Martin Heller, Richter Alexander Hold, die Wollnys und die Check 24 Familie. Die Ausstrahlung von „Das Mountaincamp / Ich bin ein Star, holt mich hier runter“ soll im Januar planmäßig erfolgen.


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